Die Nyckelharpa, auch Schlüsselfidel oder Tastengeige, ist ein Streichinstrument mit einem Tangentenkasten. Sie hat mehrere Melodiesaiten, die mit einem Bogen angestrichen werden und bis zu 19 Resonanzsaiten, die frei mitschwingen und für das Klangvolumen und den Obertonreichtum dieses Instrumentes mitverantwortlich sind.
Seit ca. 1350 kann die Nyckelharpa nachgewiesen werden. Das Instrument wurde bis ins 17. Jahrhundert in verschiedenen Ländern Europas gespielt. Die älteste bekannteste Darstellung einer Nyckelharpa ist ein Steinrelief an der Kirche von Källunge, Schweden, ca. 1350. Die zweitälteste befindet sich in der Kapelle des Palazzo Comunale in Siena und ist von 1408.
In den Instrumentensammlungen „Musica instrumentalis deudsch“ von Martin Agricola (1529) und „Syntagma Musicum II de Organographia“ von Michael Praetorius (1609) wird das Instrument als Schlüsselfidel aufgeführt.
Ab dem 17. Jahrhundert konnte sich die Nyckelharpa aber ausschließlich in der traditionellen schwedischen Volksmusik behaupten. Einzig in der Region Uppland wird sie nach wie vor in einer ungebrochenen Tradition als Volksmusikinstrument gespielt.
Die moderne chromatische Nyckelharpa mit drei Tastenreihen ist der momentan am weitesten verbreitete Typus des Instruments. Sie wurde Anfang des 20. Jahrhunderts in Schweden von August Bohlin (1877 – 1949) entwickelt.
Dem genialen Musiker, Komponisten und Instrumentenbauer Eric Sahlström (1912 – 1986) ist es zu verdanken, dass das Instrument nicht ausstarb und das Repertoire für Nyckelharpa wesentlich erweitert wurde. Im Instrumentenbau führte er die Ideen von August Bohlin fort.
So konnte sich die dreireihige chromatische Nyckelharpa als Standartinstrument durchsetzen. Sie hat vier Spielsaiten sowie 12 Resonanzsaiten. Drei Spielsaiten sind mit Tasten versehen, die vierte Spielsaite ist eine Bass- / Bordun-Saite.
Seitdem Mitte des 20. Jahrhunderts wieder ein verstärktes Interesse am Spielen der Nyckelharpa aufkam, haben verschiedene Instrumentenbauer die traditionelle Bauweise des Instruments verändert und weiterentwickelt.
Instrumentenbauer sind u.a.:
> Annette Osann
> Amrey Schaffeld
> Johanna Isselstein
> Aleks Pilz
> Johannes Mayr
> Jürgen Vater
> Esbjörn Hogmark
> Enar Magnusson
> Olle Plahn
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